Ein kurzer Blick auf die Inhaltsstoffe von handelsüblichem Proteinpulver liefert oft überraschende Ergebnisse. Schließlich erwartet man in der Dose nur eines: die von Ihnen gewählte Proteinsorte, oder?
Leider ist dies selten der Fall. Unter den vielen Zusatzstoffen, die den meisten Proteinpulvern beigefügt werden, ist Sojalecithin einer der häufigsten. Die Wahrscheinlichkeit ist also sehr hoch, dass Sie dieser Zutat im Laufe Ihrer Proteinpulver-Erfahrung schon einmal begegnet sind. Aber was genau ist Sojalecithin? Warum ist es in Ihrem Proteinpulver enthalten?
Was ist Sojalecithin?
Sojalecithin ist eine Fettmischung, die in diesem Fall aus der allgegenwärtigen und umstrittenen Sojabohne gewonnen wird. Andere Lecithine können aus Eiern, Sonnenblumenkernen und zahlreichen anderen Nahrungsmitteln gewonnen werden.
In verarbeiteten Lebensmitteln erfüllen all diese Produkte größtenteils denselben Zweck: Sie wirken als Verdickungsmittel. Dank ihres Fettgehalts verleihen Lecithine Lebensmitteln eine cremigere Konsistenz, die sonst nicht so cremig wäre.
Seine Beliebtheit verdankt Sojalecithin jedoch einem großen Vorteil gegenüber Konkurrenzprodukten: Es ist billig.
Eine Frage der Qualität
Aber warum müssen Hersteller ihren Produkten Verdickungsmittel wie Sojalecithin hinzufügen? Werden die meisten Proteinpulver nicht aus Milchprodukten oder anderen Lebensmitteln gewonnen, die von Natur aus eine angenehme Konsistenz haben? Ja, wenn man es richtig handhabt.
Nehmen wir zum Beispiel Molke und Kasein, die Milchproteine. Wenn die Kühe mit natürlichem, grasbasiertem Futter gefüttert werden, ist ihre Milch reich an gesunden Omega-3-Fettsäuren und konjugierten Linolsäuren. Meistens werden Milchkühe jedoch auf Mastbetrieben gehalten, wo sie ausschließlich Getreide und andere Nahrungsmittel erhalten, die sie normalerweise nicht fressen würden. Infolgedessen weist die Milch dieser Kühe nicht die gewünschte Struktur auf. Dieser Fehler äußert sich unter anderem in Geschmack und Konsistenz, die dünn und wässrig wird.
Um ihr Produkt zu retten und die Verwendung billiger Ausgangsstoffe zu verschleiern, fügen Unternehmen billige Verdickungsmittel wie Sojalecithin hinzu. Tatsächlich ist der Zusatz von Sojalecithin – und anderen ähnlichen Substanzen – ein Zeichen für ein minderwertiges Produkt.
Das große Problem
Doch die Bedenken hinsichtlich Sojalecithin gehen weit über die bloße Bemängelung von Qualität und unseriösen Herstellungsverfahren hinaus. Das eigentliche Problem ist, dass Sojalecithin extrem schädlich für Gesundheit und Wohlbefinden sein kann. Das ist ziemlich kontraproduktiv, wenn es beispielsweise in Proteinpulvern enthalten ist, die zur Verbesserung der Gesundheit eingenommen werden.
Ein Großteil des heute für den Verzehr angebauten Sojas ist gentechnisch verändert (GVO). Wenn Sie diese umstrittenen Lebensmittel aktiv meiden, könnte Sojalecithin Ihnen schaden. Sojalecithin enthält außerdem chemische Substanzen, sogenannte Phytoöstrogene, die im menschlichen Körper wie das Hormon Östrogen wirken und verschiedene potenzielle Komplikationen verursachen können.
Studien an Ratten haben beispielsweise gezeigt, dass Kinder von Müttern, die sich sojareich ernährten, im Erwachsenenalter ein deutlich erhöhtes Risiko für sexuelle Funktionsstörungen sowie kognitive und Verhaltensstörungen hatten. Diese Phytoöstrogene können zudem bestimmte Formen von Brustkrebs verschlimmern und sollten daher von Personen, die bereits an dieser Krankheit leiden, gemieden werden.